Hundeschule Herzog

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Welpengruppe

Ich starten am 8. April  eine neue Junghunde Gruppe.

Immer Montags 18.00 Uhr.


            

 

 

                        

        


           

     

    

     

       

 


    

     



"Kastration" - Was bedeutet es für den Hund?

  •                                                                                                               Elli und Paula

 

Leider gehört eine Kastration für einen Hund momentan fast schon zum Standardprogramm,

obwohl es laut § 6 des Tierschutzgesetzes ein Amputationsverbot gibt.

Dieses Gesetz verbietet es in Deutschland einem Tier ein Organ zu entfernen, nur um es vermeintlich besser erziehen zu können. Somit sind auch Übernahmeverträge, die zu einer Kastration verpflichten, sittenwidrig und somit ungültig.

 

Wird ein Hund, egal welchen Geschlechts, vor Beendigung der pubertären Phase kastriert, hat das negative Folgen für den Stoffwechsel und sein Verhalten.

 

Denn: Die Sexualhormone wirken im Gehirn nicht nur auf das Sexualvermögen des Hundes.

So sind Östrogen und teilweise auch Testosteron an der Umstrukturierung des Gehirns beteiligt. Dies ist wichtig für die soziale Kompetenz, soziale Intelligenz und die Fähigkeit Stress zu verarbeiten.

Vor diesem Hintergrund ist gut beobachtbar wie Hündinnen in den ersten Lebensjahren mit jeder Läufigkeit erwachsener werden. Zeitgleich zeigt sich: Hunde, die früh kastriert wurden, sind meist kindsköpfig und planlos.

Um die pubertäre Phase erfolgreich zu durchlaufen, braucht eine Hündin mindestens 2-3 Läufigkeiten. Beim Rüden ist es ein ähnlicher Zeitraum.

 

 

Die Hündin

 

Überschrift: Welche Formen der ... gibt es?

Der Chip zur medikamentösen Kastration ist in Deutschland bei Hündinnen noch nicht zugelassen, befindet sich aber in der Zulassungsphase (GnRH Down Regulation).

 

Die Hormonspritze unterdrückt mit starken Nebenwirkungen die Läufigkeit der Hündin.

Sie fördert die Entstehung von krankhaften Veränderungen der Gebärmutterschleimhaut, woraus die gefürchtete Pyometra (Gebärmutterentzündung) resultieren kann.

Einige Hündinnen, die über einen längeren Zeitraum derart behandelt wurden, können Tumore am Gesäuge und Zysten an der Gebärmutter entwickeln.

Zudem kann die Hormonspritze Diabetes mellitusNebenniereninsuffizienz und das Cushing-Syndrom begünstigen.

Also: Bitte nicht machen!

 

Bei einer operativen Kastration werden die Eierstöcke (manchmal auch prophylaktisch die Gebärmutter) der Hündin entfernt. Dies erfolgt entweder durch die Eröffnung des Bauchraumes oder endoskopisch unter Vollnarkose.

 

 

Die Kastration

Gründe für eine Kastration bei einer Hündin können sein:

  • Der Hauptgrund warum in den letzten Jahrzehnten so viele Hündinnen sehr früh kastriert wurden, ist die Studie von Schneider (1969). Diese besagt, dass sich durch eine Kastration vor der ersten Läufigkeit das Mammatumor-Risiko erheblich reduzieren würde.       Richtig ist hierbei, dass sich dieses Risiko nach einer Frühkastration um 0,01% reduziert. Bei der Interpretation dieses kleinen Prozentsatzes gilt es weiterhin zu beachten: Circa 5% der Hündinnen bekommen im Laufe ihres Lebens einen solchen Gesäugetumor. Bei einer Kastration nach der ersten Läufigkeit sinkt das Risiko hierfür um 0,15%.                                                                                                                             Zugleich weiß man heute, dass eine Kastration ein höheres Risiko für Knochenkrebs, Milztumore und Lymphdrüsenkrebs mit sich bringt. 
  • Diabetes mellitus
  • bei wiederholten stark ausgeprägten Scheinschwangerschaft/ Scheinmutterschaft mit Milchbildung. Es kann zu negativen Auswirkungen auf das Verhalten und die Psyche der Hündin kommen.
  • Hunde in Auffangstationen in Gruppenhaltung
  • Akuterkrankungen der Geschlechtsorgane (z.B. Akute Gebärmutterentzündung/-vereiterung (Pyometra) ca. 15%)

 

Fokus: Pyometra

Allgemein unterscheidet man 3 Formen der Pyometra:

Die häufigste Form ist die geschlossene Pyometra. Hierbei kann der Eiter durch den geschlossenen Muttermund nicht abfließen.

Die offene Pyometra ist hingegen selten, hier fließt der Eiter ab. 

Die Sonderform der Stumpfpyometra tritt bei kastrierten Hündinnen auf. In diesem Fall kann sich der übriggebliebene Gebärmutterstumpf entzünden, wenn Gewebe des Eierstocks vergessen wurde. 

 

 

Wie erkenne ich eine Pyometra?

Die Pyometra tritt oft am Ende einer Läufigkeit oder auch nach einer hormonell unterdrückten Läufigkeit auf.

Da ein Sekretabfluss fast immer nicht vorhanden ist, wird sie häufig erst später erkannt und kann so lebendsbedrohlich werden.

Symptome wie reduziertes Allgemeinbefinden, vermehrtes Trinken, häufiges Urinieren, Appetitlosigkeit, häufiges Belecken des Genitalbereiches werden oft übersehen.

Deshalb: Bitte beobachtet eure Hündinnen nach der Läufigkeit.

 

 

Fokus: Scheinschwangerschaft/Scheinmutterschaft 

Dabei handelt es sich per se erstmal um ein natürliches Verhalten. 

Allerdings hat eine Hündin, die von einer schweren Scheinschwangerschaft in die Nächste fällt,  nicht viel Spaß am Leben.

Die Scheinschwangerschaft dauert circa 2 Monate und wird von vielen Hundebesitzern gar nicht

wahrgenommen. Die Hündinnen sind häufig verschmuster und ruhiger.

Darauf folgt die Scheinmutterschaft. Durch den Einfluss von Prolaktin (Elternhormon) werden die Hündinnen auf Jungtierbetreuung eingestimmt. Dabei wird Prolastin direkt über die Sinnesorgane aktiviert, z.B. durch die Anwesenheit eines Welpen. Ist der Prolaktinspiegel zu hoch, kommt es zur Scheinmutterschaft. Das Gesäuge schwillt an und es kommt zur Milchproduktion. Die Hündinnen graben Wurfhöhlen und hüten Stofftiere. Sie sind lustlos und wollen das Haus nicht verlassen. Dieses Verhalten kann bis zur Depression, Verteidigung von Ressourcen und mütterlichen Aggression führen.

 

Wie kann ich der Hündin helfen?

  • Zwangsbespaßung, denn Dopamin ist als Glückshormon der Gegenspieler vom Prolaktin. 
  • Mönchspfeffer greift in den Dopaminstoffwechsel ein und hemmt so in hoher Dosierung die Prolaktinproduktion. Auf diese Weise wird die Scheinmutterschaft gemildert. (Bitte euren TA fragen!)
  • Stofftiere weglegen, Wurfhöhlen buddeln nicht zulassen, Gesäuge ablecken unterbinden. Jede Manipulation würde hier den Milchfluss weiter stimulieren.
  • Energiegehalt der Nahrung reduzieren. (Bitte euren TA fragen!)
  • Auch DABA (?)enthalten in Nahrungsergänzungsmitteln, können den Prolaktinspiegel senken.
  • Bei sehr ausgeprägten Scheinmutterschaften, sollte man ein Schilddrüsenprofil erstellen. Bitte in der Ruhephase des Zyklus, da es sonst keine Aussagekraft hat.

 

 

Gesundheitliche Veränderungen bei Hündinnen bedingt durch eine Kastration:

  • Fellstrukturveränderung                                    
  • Gewichtszunahme                                
  • vermehrter Hunger                            
  • Inkontinenz (5- bis 20-fach erhöhtes Risiko, je nach Studie)
  • Fehlentwicklung des Skeletts
  • Kreuzbandrisse (5-fach erhöhtes Risiko), Ellenbogen- und Hüftgelenksdysplasie (3-fach erhöhtes Risiko)
  • Neigung zu  Hormonstörungen der Schilddrüse (30%) und der Nebennierenrinde
  • Tumore im Milz, Herz, Leber, Lymphknoten, Blase, Knochen und Haut
  • Demenz im Alter (je früher die Kastration, desto höher das Risiko)

 

 

Kastration als Argument der Verhaltenskontrolle?

Aggressionskontrolle ist nur bei Hündinnen aussichtsreich, die überwiegend oder ausschließlich um den Zeitpunkt der Läufigkeit aggressiv reagieren.

Bei Hündinnen, die hingegen das ganze Jahr über und insbesondere gegenüber Rüden aggressiv auftreten, wird sich dieses Verhalten nach einer Kastration vielmehr verstärken. Das gilt besonders für Hündinnen, die "rüdenhaft" beim Markieren das Bein heben.

 

Kastriert man unsichere oder ängstliche Hunde, egal welchen Geschlechts, wird sich dieses Verhalten ebenso verstärken. So verhält es sich auch mit Angst-, Unsicherheits- und Panikaggression.

 

Auch wird sich an Verhaltensweisen, die mit Eifersucht, Jungtierverteidigung oder Partnerschutz im Zusammenhang stehen, nach einer Kastration nichts verändern.

 

Bei jagdlich stark motivierten Hündinnen wird sich das Jagdverhalten nach einer Kastration leider auch nicht verbessern, sondern eher zunehmen.

  

Tipp:

Schaut doch mal unter "Tiere suchen ein Zuhause" - Kastration - Hündin